Kapitel 3 - Im Leben verbunden

Auszug aus Abschnitt 18

"Du wirst es nicht wagen…", und schon war die Badezimmertür zu. 

"Ich gebe dir fünf Minuten!", diese Drohung nahm Benjamin natürlich sehr ernst und er achtete tunlichst darauf, dass er mindestens sechs Minuten benötigte.

Welche ihm dann jedoch beim Verlassen des Bades auch direkt eine Tracht Prügel in Bauchhöhe einbrachte. Es war schön eine Schwester zu haben, mit der man sich so gut versteht, dachte Benjamin, als er Arm in Arm mit Michelle zum Frühstück hinunter kam. 

Seine Mutter hatte ihm drei Toasts geschmiert und lächelte noch immer, ob des Geschwisterkampfs vor einigen Minuten im oberen Stockwerk. 

"Na, Söhnchen, Ärger mit der Schwester gehabt?"

Benjamin konnte nur mit den Achseln zucken, denn schon wieder kam der drohende Blick von knapp fünfunddreißig Zentimeter unter ihm. 

"Wag dich etwas Falsches zu sagen!" 

"Nö, alles in Ordnung, Schwesterherz war total lieb!" 

Er griff sich ein Toast und biss hinein. 

"Soll ich euch heute zum Zoo fahren?", fragte Angelika ihren Sohn. 

"Ich hatte mir gedacht, dass, wenn wir Beide schon zum Zoo fahren, verbinden wir das mit einer Zugfahrt und mit einem anschließenden Rendezvous beim Eis essen, oder?" 

Die Augen der Kleinen leuchteten, was so viel bedeutete, dass sie für diesen Vorschlag Feuer und Flamme war.

Auszug aus Abschnitt 23

Es traf ihn wie ein Keulenschlag in seinem Rücken, vollkommen unerwartet und mitten in den großen Schock hinein, dass die Käfigtür des schwarzen Panthers offen stand. 

Der Panther hatte nur darauf gewartet, dass irgendjemand durch die Bürotür das Innere des Raubkatzenhauses betrat, denn so hatte er es oft am Morgen aus seinem Käfig heraus beobachtet. 

Nun rammte er seine großen, weißen und vor allem scharfen Zähne in die fast ungeschützte Schulter von Danilo, der laut aufschrie und versuchte den Panther von seiner Schulter zu stoßen. Da er jedoch auf dem Bauch lag, konnte er nicht sehen wohin er schlug und die Katze war viel zu schwer, um sie einfach von seinem Körper zu stoßen. 

Eine Schmerzwelle durchzog seinen Körper, doch der Pfleger schaffte es mit großer Energie seinen Nacken zu schützen und damit den gefährlichen Bissattacken der schwarzen Raubkatze einige Zeit zu entgehen.

Auszug aus Abschnitt 29 (Einer meiner persönlich absoluten Lieblingsabschnitte)

Er schaffte es nicht seine Emotionen im Griff zu behalten und Tränen bahnten sich ihren Weg durch seine Augen ins Freie, liefen an seinen Wangen hinunter und tropften nach unten, trafen dort auf die gerade gestorbene Krähe.

Dann geschah etwas Seltsames. Rauch stieg auf und umwaberte den toten, kleinen Körper wie eine Nebelschwade. Immer mehr Rauch entstand und bald war die Krähe nicht mehr zu sehen.

Seltsam war, dass der Rauch nicht höher stieg, sondern nur die tote Krähe verbarg, wie eine Decke, die man über einen Körper ausbreitete. Als der Rauch verschwand, war auch die tote Krähe nicht mehr da.

Der Tisch vor ihm war leer und Benjamin schaute auf den Punkt, wo der schwarze Vogel eben noch gelegen hatte. 

"Er ist mit seiner Seele in die Ewigkeit gegangen. Dorthin, wo alle Seelen dieser Welt gehen, wenn sie die Erde verlassen. Deine Zuneigung hat ihm in den letzten Augenblicken seines Lebens die Angst vor dem Tod genommen. Uns zeigt es, dass du ein wahrer Auserwählter bist!" 

Isala sah ihn an und er fragte sie.

"Wofür bin ich auserwählt? Kannst du mir das sagen?" 

"Nein, Benjamin, das kann ich dir noch nicht sagen, aber du bist ein guter Mensch und das macht dich besonders. Bleibe auf diesem Weg." 

Mit diesen Worten drehte sie sich um und flog in den mittlerweile dunklen Abendhimmel hinein. Der komplette Schwarm folgte ihr und in der immer größer werdenden Entfernung zu Benjamin sahen sie aus wie kleine schwarze Schatten, die davon flogen.